Stanisław Strasburger

ing. Stanisław Strasburger

Geb. 16.01.1906 in Warschau, verstorben: Ort und Datum unbekannt.

Die Familie stammt ursprünglich aus Deutschland, Sachsen. In den Jahren 1780/90 wanderte sein Vorfahre Christian Strasburger nach Polen ein und ließ sich in der Umgebung von Warschau nieder. Dort arbeitete er am Hof von Wilanów.

Der Generation von Stanisław Strasburger gehörten Juristen so wie Leute aus politischen Kreisen, die vor dem Krieg tätig waren. (Ein Henryk Strasburger unterzeichnete etwa unter anderem im Namen der Republik Polen den Friedensvertrag von Riga zwischen Polen und Russland mit). Die Familie, die sich als Polen fühlte, spielte eine wichtige Rolle in den Veränderungen Polens nach der Zeit der Teilungen.

Stanisław Strasburger studierte an der Technischen Universität Warschau Wasserbau, Kanalisation und Hydraulik. Von seinem Vater, der ebenfalls Ingenieur war, übernahm Stanisław eine hydrotechnischen Firma “Wisła”. Sie war auf Kanalisation und Wasserversorgung spezialisiert und hatte ihren Sitz in der Kopernika-Straße.

Strasburger lies sich nicht die Volksliste eintragen, vermutlich aus diesem Grund wurde er während des II WK mehrfach von der Gestapo festgenommen.

Am 31. Juli 1944 brachte er seine Frau und den vier Monate alten Sohn Aleksander in einen Ferienort außerhalb von Warschau, nach Pyry und fuhr nach Warschau. Nachdem am 1. August der Aufstand aubrach, kam er nicht mehr zu seiner Frau und Sohn zurück.

Während des Aufstandes, da sein Fachgebiet Wasserbau war, baute er für die Aufständischen Wasserquellen, und führte Leitungen auf den Hängen, baute Wasserstellen, um die Bewohner mit Wasser zu versorgen, In seiner Firma, den Werkstätten im Stadtteil Powiśle wurde in dieser Zeit ein gepanzertes Fahrzeug für den Gebrauch die Aufständischern gebaut – eine Replik von „Kubuś“steht im Museum des Warschauer Aufstandes.

Am 6. September 1944, nachdem Powiśle fiel, wurde er vertrieben in ein Übergangslager in Pruszków, westlich von Warschau – mit allen unmittelbaren Angehörigen: seinem Bruder, seinen Cousins und seiner Mutter. Die Männer wurden nach Deutschland deportiert. Nach den vorliegenden Informationen wurden sie am 12.09.1944, sechs Tage nach dem Fall von Powiśle, ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Das war die erste Station, danach kamen Mannheim – KZ-Sandhofen, wieder KZ Dachau, KZ Buchenwald und dann KZ-Katzbach in Frankfurt am Main. Hier kam er am Übergang von 1944 zu 1945 an und wurde in der Fabrik Adlerswerke eingesetzt.

Der Ort und Datum seines Todes sind nicht bekannt. Anders als sein jüngerer Bruder Kaziemierz, der im KZ-Katzbach starb und mit anderen insgesamt 527 Opfern des KZ-Katzbacsh in dem Massengrab auf dem Frankfurter Hauptfriedhof begraben wurde, ist der Verbleib von Stanisław Strasburger nicht bekannt. Aller Wahrscheinlichkeit nach war der Todesmarsch“ nach Evakuierung des KZ-Katzbach am 24.03.1945 das letzte Kapitel in seinem Leben. Sein Name wurde an keinem der Zielorte der Todesmärsche registriert. Von allen seinen unmittelbaren männlichen Angehörigen, mit denen er über das Lager Pruszków nach Deutschland deportiert wurde, kehrte keiner zurück.